Die Stadt Seelze plant in Kooperation mit der städtischen Begegnungs- und Integrationsstätte Ecki die Einrichtung eines Gemeinschaftsgartens im Wohnquartier rund um das Ecki. Dieses Viertel ist geprägt durch verdichtete Wohnbebauung mit überwiegend Sozialwohnungen und eine eher anonyme Nachbarschaftsstruktur. Der großzügige Garten des Ecki liegt zentral im Viertel und ist öffentlich gut einsehbar – ideal geeignet als neuer, niedrigschwelliger Ort der Begegnung im Freien.
Ziel des Projekts ist es, Einsamkeit zu verringern, nachbarschaftliche Beziehungen zu fördern und einen offen zugänglichen Raum zu schaffen, in dem Menschen gemeinsam gärtnern, sich austauschen, voneinander lernen und kreative oder kulturelle Aktivitäten erleben können. Zugleich sollen bestehende Beratungsangebote des Ecki auf niedrigschwellige Weise besser zugänglich gemacht werden – durch informelle Gespräche, Begleitangebote und Vertrauen im Alltag.
Projektbausteine
Der Gemeinschaftsgarten wird mehrere klar definierte, einladende Bereiche umfassen:
• Hochbeete, Kräuterbeete und Naschgärten zur gemeinschaftlichen Pflege
• Sitzgruppen und Treffpunkte für Gespräche, Lesekreise oder kleine Veranstaltungen
• Schattige Ruhebereiche für niederschwellige Aufenthalte
• Kreative Ecken für Kinder, Jugendliche und kulturinteressierte Nachbar*innen
• Mobile Infopunkte / Beratungsstationen, die mit dem Ecki-Team gekoppelt sind
Die Pflege und Nutzung des Gartens wird gemeinschaftlich organisiert. Eine offene Projektgruppe aus Nachbar*innen wird durch Fachkräfte begleitet und bei Bedarf durch Kooperationspartner wie Schulen, soziale Einrichtungen oder ehrenamtliche Initiativen unterstützt.
Zielgruppe
Das Projekt richtet sich insbesondere an:
• Menschen mit wenig sozialen Kontakten
• Alleinlebende Senior*innen
• Familien mit kleinem Budget
• Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte
• Jugendliche und junge Erwachsene, die sich im Viertel engagieren wollen
Wirkungsziele
Der Gemeinschaftsgarten soll:
• Einsamkeit verringern, durch regelmäßige Kontaktmöglichkeiten in Alltagssituationen
• Teilhabemöglichkeiten fördern, ohne Zugangsvoraussetzungen oder Mitgliedschaften
• Nachbarschaft stärken, indem gemeinsame Verantwortung erlebbar wird
• Gesundheit, Naturerleben und Kreativität verbinden, als Ressource für mentale Stabilität
• Niedrigschwellige Beratung ermöglichen, durch beiläufige Gesprächsanlässe im Alltag
Im Umfeld der Begegnungsstätte Ecki beobachten wir eine zunehmende Vereinsamung – insbesondere bei älteren Menschen und Haushalten in prekären Lebenslagen. Viele Bewohnerinnen kennen ihre direkten Nachbarinnen nicht. Es fehlt vor allem an attraktiven und niedrigschwelligen Aufenthaltsorten im Quartier, die als gemeinsamer Raum für Begegnung und Kommunikation dienen könnten.
Zwar bietet das Ecki bereits vielfältige Projekte in den Bereichen Beratung, Bildung und Begegnung an. Doch zeigen unsere Erfahrungen: Organisierte Angebote in städtischen Innenräumen stellen für manche Menschen weiterhin eine Hürde dar, um mit anderen in Kontakt zu kommen. Manche bleiben buchstäblich „draußen“.
Mit einem öffentlich zugänglichen Gemeinschaftsgarten unter freiem Himmel möchten wir dieser Isolation etwas entgegensetzen. Ein solcher Ort schafft eine zusätzliche Gelegenheit zur Kontaktaufnahme – ganz ohne Anmeldung oder formelle Zugänge, und ohne buchstäblich hemmende Schwellen und Hürden übertreten zu müssen. Der Garten lädt ein: zum Mitmachen, Zuschauen, Fragenstellen, Dabeisein.
Das Projekt knüpft an bestehende Strukturen an, aktiviert die Nachbarschaft und bietet Menschen im Quartier eine neue Möglichkeit, Teil einer Gemeinschaft zu werden.