Tagesausflüge für Bewohnende des Nette-Quartiers (Stadtteile Haste, Dodesheide, Sonnenhügel) und dem Johannis-Quartier (Innenstadt) ermöglicht einkommensschwachen Personen und Menschen ohne eigenes Fahrzeug Ausflugsziele in der weiteren Umgebung wahrnehmen zu können. Bei einem Tagesausflug begegnen sich Personen aus der Nachbarschaft, die sich im Alltag nicht begegnen würden. Ein Tagesausflug unterbricht den Alltag, der bei vielen Menschen von Kontaktarmut und dem Gefühl von Einsamkeit geprägt ist. Bei mehrstündigen gemeinsamen Ausflügen können sich Menschen kennenlernen, um für weitere Teilnahmen an bestehenden Gruppenangeboten im Nette-Quartier (60plus-Café, Neurentner-Stammtisch, Sprach-Café, Reparatur-Café, Digital-Treff) motiviert zu werden, weil sie sich verabreden können oder schon Personen aus den Angeboten kennengelernt haben. Im Johannis-Quartier sind die Gruppen des Nachbarschaftstreffs, des Digital-Treffs und der Treff politische Teilhabe gerade dabei, sich zu etablieren und ein gemeinsamer Ausflug schafft tragenden Beziehungsfundamente.
Erfahrungen mit Ausflügen in der GWA zeigen, dass hierbei die Beziehungspflege über mehrere Stunden sehr positiv genutzt werden kann, um auch sonst eher isoliert lebende Menschen für die Nutzung weiterer Angebote zu motivieren. Besonders die Durchmischung beim gemeinsamen Erleben von einer unbeschwerten Zeit mit neuen Eindrücken mit Menschen, die sich im Alltag kaum begegnen oder Zeit füreinander nehmen, um sich kennenzulernen, motiviert uns, dieses Angebot in beiden Osnabrücker Quartieren durchzuführen.
Zeitnah werden außerdem Reise-Stammtische in den beiden Quartieren gegründet, an denen Personen teilnehmen, die Interesse an Tagesausflügen oder auch mehrtägige Reisen in Gemeinschaft haben sowie sich im Stammtisch vernetzen und gemeinsam Aktionen planen.
Die Kombination aus Tagesausflug und Gründung von Reise-Stammtischen sollte einen nachhaltigen Effekt gegen Einsamkeit ermöglichen, der zudem nachhaltig wirkt, wenn in Nachgang Gruppen gebildet werden, die die Organisation und Durchführung von Reisen umsetzen. Zudem soll das Ziel erreicht werden, dass die bestehenden Angebote mehr Zulauf erfahren, da diese bereits Einsamkeit mindern.
Einsamkeit ist ein um sich greifendes Phänomen, welches nach der Corona-Pandemie besonders deutlich wurde und seitdem auch im Nette-Quartier und im Johannis-Quartier von vielen Personen benannt wird.
Besonders anfällig für Einsamkeit sind Gruppen wie Ältere, Menschen mit Beeinträchtigungen, Migrations- und Fluchtgeschichte, einkommensschwache Personen und Personen mit geringer formaler Bildung. Aber auch junge Menschen, speziell junge Frauen, Geschiedene oder Arbeitslose haben ein hohes Risiko sich einsam zu fühlen.
Bei vielen Senior*innen sind Gründe für das Gefühl der Einsamkeit häufig reale Verluste durch verstorbene nahestehende Menschen, Familienmitglieder, die weit entfernt leben oder durch nicht gelöste Konflikte nicht zur Verfügung stehen. Auch schwindende Gesundheit und dadurch stärkere Isolation wird häufig als Gründe / Auslöser für Einsamkeit benannt.
Bei Migrant*innen und auch bei Menschen mit Beeinträchtigungen könnten Auslöser für das Gefühl der Einsamkeit manchmal auch selbst gewählte Isolation, um Erfahrungen von Diskriminierung oder Rassismus zu vermeiden.
Auch der Anteil von Menschen mit psychischen Erkrankungen wie Depressionen ist stark gestiegen, die krankheitsbedingt häufig unter Einsamkeit leiden. Veränderte Arbeitswelten mit geringeren Kontakten zu Kolleg*innen tragen auch ihren Teil zur Erhöhung von Einsamkeitsgefühlen bei.
In der Quartiersarbeit im direkten Kontakt mit vielen Bewohnenden werden die oben beschriebenen Auslöser von Einsamkeit beschrieben.
Die genutzten Formate im Nette-Quartier und im Johannis-Quartier werden maximal 2 Stunden 1 bis 4 Mal im Monat angeboten. Der Bedarf nach Begegnung ist weitaus größer.