Auf der Nordseeinsel Spiekeroog soll ein Gemeinschaftsgarten mit, für und von Insulaner*innen und saisonalen Arbeitskräften entstehen. Ziel ist es, einen offenen, sozialen Ort zu schaffen, der Einsamkeit entgegenwirkt, Begegnungen ermöglicht und Teilhabe fördert.
Einsamkeit betrifft auf Spiekeroog besonders ältere Menschen. Viele leben allein, mit eingeschränkter Mobilität und ohne regelmäßige soziale Kontakte. Treffpunkte fehlen und die tideabhängige Insellage ohne regulären Fährbetrieb verschärft die Situation zusätzlich. Die Insel ist nur eingeschränkt erreichbar, spontane Ausflüge oder kulturelle Angebote auf dem Festland sind kaum möglich. Wer hier lebt, ist vollständig auf lokale Strukturen angewiesen. Gerade im Alter führt das oft zu Isolation – umso wichtiger sind Begegnungsorte direkt vor Ort.
Der Gemeinschaftsgarten schafft einen barrierearmen, lebendigen Raum, in dem ältere Menschen aktiv mitwirken, sich einbringen und neue Kontakte knüpfen können. Gemeinsames Gärtnern gibt dem Alltag Struktur, schafft Aufgaben mit Sinn und fördert das Gefühl von Zugehörigkeit. Der Garten wird so zum Ort gelebter Nachbarschaft und intergenerationeller Verbindung.
Auch viele Saisonarbeitskräfte erleben soziale Isolation. Sie wohnen meist beengt, arbeiten körperlich hart und haben kaum Zugang zu Freizeitangeboten. Sprachliche und kulturelle Barrieren sowie fehlende Rückzugsräume verstärken die Belastung. Eigene Gewohnheiten – wie das Gärtnern in der Heimat – können nicht mitgebracht werden. Private Gärten fehlen, Abwechslung zum Arbeitsalltag ebenso.
Der Garten bietet diesen Menschen Erholung, Teilhabe und Austausch. Menschen unterschiedlicher Herkunft begegnen sich im gemeinsamen Tun. Traditionen aus verschiedenen Ländern können eingebracht werden, individuelle Stärken werden sichtbar. So entsteht ein Ort, der soziale Integration und kulturelles Verständnis fördert.
Zugleich stärkt der Garten Gesundheit und Nachhaltigkeit, Bewegung an der frischen Luft, der Anbau regionaler Lebensmittel und gemeinsame Workshops zu Ernährung und Anbau schaffen ein ganzheitliches Angebot.
So wächst auf Spiekeroog ein Ort der Gemeinschaft – gegen Einsamkeit, für Begegnung und ein solidarisches Miteinander.
Die ostfriesische Insel Spiekeroog ist bekannt für ihre naturnahe und ruhige Atmosphäre, steht jedoch vor sozialen Herausforderungen. Durch die zunehmende Umwandlung von Wohnraum in Ferienwohnungen sinkt die Zahl der dauerhaft auf der Insel lebenden Menschen. Viele Insulaner*innen ziehen weg, was zu einer hohen Fluktuation und Vereinsamung führt. Der Fokus auf den Tourismus hat die Bedürfnisse der ansässigen Bevölkerung vernachlässigt, sodass immer weniger Orte für Begegnung, Austausch und gemeinsames Leben zur Verfügung stehen.
Im Rahmen einer „Inselwerkstatt“ wurde deutlich, dass die Inselbewohner*innen einen geschützten Raum benötigen, der ausschließlich ihnen gehört – einen Ort der Begegnung, des Miteinanders und der Selbstgestaltung. Besonders das Thema Einsamkeit ist dabei zentral: Viele ältere Menschen, Alleinstehende oder Menschen mit eingeschränkter Mobilität und Saisonkräfte fühlen sich isoliert.
Ein gemeinschaftlich gestalteter Gemeinschaftsgarten soll genau diese Lücke schließen. Er bietet nicht nur Raum für den Anbau von Obst, Gemüse und Kräutern, sondern vor allem einen Treffpunkt, an dem sich die Inselgemeinschaft regelmäßig begegnen kann. Durch partizipative Planung und gemeinsames Engagement soll der Garten zu einem Ort der sozialen Vernetzung, des Austauschs zwischen Generationen und Kulturen werden. Er stärkt das Gemeinschaftsgefühl, fördert nachbarschaftliche Beziehungen und wirkt aktiv gegen Einsamkeit. Mit Unterstützung der Gemeinwesenarbeit kann dieses Projekt langfristig den sozialen Zusammenhalt auf Spiekeroog verbessern.