Das Projekt ist ein gemeinschaftliches Projekt des LK in enger Kooperation mit dem DRK-Kreisverband Osterode und dem Familienzentrum des DRK. Ziel ist es, Nachbarschaften lebendig zu gestalten, soziale Isolation zu durchbrechen und die Teilhabe aller Bevölkerungsgruppen nachhaltig zu fördern – unabhängig von Alter, Herkunft, Lebenslage oder Mobilität. Gerade im ländlichen Raum wie in Osterode sind die Herausforderungen im Bereich gesellschaftlicher Teilhabe und Nachbarschaft besonders groß: Vereinsamung betrifft nicht nur ältere Menschen, sondern ebenso Alleinerziehende, Zugezogene, Menschen mit psychischen oder körperlichen Einschränkungen, Jugendliche aus benachteiligten Familien oder Menschen mit Flucht- und Migrationserfahrung. Gleichzeitig bestehen in Osterode zahlreiche ungenutzte Potenziale: engagierte Bürger*innen, lokale Einrichtungen, ein breites freiwilliges Engagement sowie gut erreichbare Treffpunkte wie das Familienzentrum des DRK. Hier setzt das Projekt gezielt an: Das DRK-Familienzentrum in Osterode bildet einen zentralen Knotenpunkt des Vorhabens. Es ist nicht nur ein Ort für Veranstaltungen, sondern ein sozialer Anker im Quartier, der Menschen über Generationen und Herkunft hinweg zusammenbringt. Durch seine niedrigschwellige, einladende Struktur eignet sich das Familienzentrum hervorragend als Dreh- und Angelpunkt für das Format. Zu den regelmäßigen Formaten zählen:
-Nachbarschaftsfrühstücke und Mittagstische insg. 20 bis 25 Termine im Zeitraum 1.6. bis 31.12.25, mind. 1x pro Wo., z.B. am Dienstag, die mit Teilnehmenden vorbereitet und aus regionalen Produkten gekocht werden. Die Zutaten werden gemeinschaftlich – z. B. auf dem Wochenmarkt – eingekauft, was die soziale Interaktion zusätzlich stärkt.
-Kaffee- und Spielenachmittage mind. 1x pro Wo, rotierend unterschiedliche Zeiten und Orte, die einen generationsübergreifenden Austausch ermöglichen und Raum für niederschwellige Begegnungen von Bürgern bieten. Kochen und Frühstücken wid immer abwechselnd stattfinden.
-Geburtstagsrunden für alleinlebende Menschen finden statt, bei denen niemand übersehen oder vergessen wird – Kuchen backen inklusive.
- Interkulturelle Kochaktionen, bei denen Menschen mit unterschiedlichem kulturellem Hintergrund ihre Küche vorstellen, gemeinsam essen und ins Gespräch kommen.
- Im Anschluss Spaziergänge mit Gastgeber*innen, bei denen angeregten Begegnungen gefördert und vertieft werden als bewegungsfreundliche Möglichkeit zur Kontaktaufrechterhaltung.
Die Stadt Osterode am Harz steht exemplarisch für viele ländliche Regionen, in denen Einsamkeit und soziale Fragmentierung in den letzten Jahren zugenommen haben. Besonders betroffen sind ältere Menschen, alleinlebende, Zugezogene, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen sowie Familien und Jugendliche aus sozioökonomisch benachteiligten Haushalten. Die einst gewachsenen gemeinschaftlichen Strukturen – etwa Nachbarschaftshilfe, gemeinsame Feiern oder spontane Treffen im Wohnumfeld – schwinden zunehmend oder sind nicht mehr inklusiv. Gleichzeitig bestehen vielerorts gefühlte soziale Parallelwelten, in denen bestimmte Gruppen kaum miteinander in Kontakt kommen. Die Corona-Pandemie hat diese Entwicklung noch einmal drastisch verstärkt: Isolation, der Rückzug ins Private, der Wegfall öffentlicher Begegnungsmöglichkeiten und das Auseinanderdriften gesellschaftlicher Gruppen hinterlassen tiefe Spuren – auch in Osterode. Viele Menschen fühlen sich in ihrem Alltag allein gelassen, sozial abgekoppelt und emotional isoliert, obwohl sie mitten in der Gesellschaft leben.
Dabei verfügt Osterode grundsätzlich über soziale Einrichtungen und engagierte Akteur*innen, doch viele dieser Angebote richten sich an spezifische Zielgruppen, sind institutionell gebunden oder mit Schwellen behaftet. Was fehlt, sind wohnortnahe, niedrigschwellige und offene Begegnungsräume, die regelmäßig stattfinden, unterschiedliche Gruppen zusammenbringen und einen geschützten Rahmen für neue Beziehungen und Vertrauen schaffen.
Gerade hier kommt das Familienzentrum des DRK in Osterode ins Spiel: Es ist seit vielen Jahren ein etablierter und vertrauter Ort für Familien, Kinder, ältere Menschen und Zugewanderte.