Im Braunschweiger Stadtteil Westliches Ringgebiet soll mit dem Projekt „Miteinander statt allein“ mit mehreren Bausteinen aktiv der zunehmenden Einsamkeit entgegengewirkt werden – ein Phänomen, das sich insbesondere infolge der Corona-Pandemie - aber auch durch gesellschaftliche Entwicklungen wie der Nutzung neuer Medien im ausschließlich privaten Raum - deutlich verstärkt hat. Während der jüngsten Stadtteilkonferenzen im Westlichen Ringgebiet wurde durch Schilderungen einzelner Bürger*innen sowie durch Vertreter*innen unterschiedlicher Institutionen deutlich, wie groß das Bedürfnis nach sozialen Kontakten und nach gemeinschaftlichem Austausch ist. Die von den Teilnehmenden unserer Projekte "Garten ohne Grenzen" und "Bunter Ring" geäußerten (und dokumentierten) Wünsche und Bedarfe sind bei der Ausarbeitung der geplanten Maßnahmen eingeflossen.
Das Projekt zielt darauf ab, Menschen im Quartier miteinander in Kontakt zu bringen, Begegnungen zu ermöglichen und das nachbarschaftliche Miteinander durch regelmäßige, niedrigschwellige und kreative Angebote nachhaltig zu stärken.
Konkret geplant sind:
Monatlicher Salsa-Workshop auf dem (zentralen) Frankfurter Platz: Ein offenes, angeleitetes Tanzangebot für alle Altersgruppen, welches Bewegung, Musik und Gemeinschaft verbindet.
„Montags im Quartier“: An jedem ersten Montag im Monat werden spannende Orte im Stadtteil gemeinsam entdeckt – vom Stadtteilgarten über die Nachbarschaftswerkstatt bis zum Mütterzentrum und weiter bis zum Gewerbetreibenden: Vorstellung der Gastgeber, kleine kulinarische Stärkung, kulturelle Beiträge - der Rahmen steht, aber die Gastgeber legen die Details fest!
"We-Ri-AKTIV": Spiele-Nachmittage im Garten ohne Grenzen und an anderen Treffpunkten im Quartier, mit Angeboten wie Boccia, Wikingerschach, Tischtennis und weiteren niederschwelligen Freizeitspielen in Verbindung mit Bewegung
"We-Ri kreativ": Malen, Basteln und Gestalten im Garten ohne Grenzen, im Mütterzentrum oder im Kufa-Veranstaltungszentrum (Kufa= Kultur für alle) – Angebote, die zur Entfaltung eigener Talente einladen und Verbindungen schaffen.
"We-Ri" = Westliches Ringgebiet
„Miteinander statt allein“ schafft regelmäßig stattfindende, sorgsam strukturierte Treffpunkte, die leicht zugänglich sind, Freude bereiten und Einsamkeit durch Gemeinschaft ersetzen. Dabei steht die Stärkung nachbarschaftlicher Beziehungen und gegenseitiger Unterstützung im Zentrum.
Das Westliche Ringgebiet in Braunschweig ist ein Stadtteil mit vielfältigen sozialen Herausforderungen. Überdurchschnittlich viele Menschen leben hier in prekären Verhältnissen – geprägt von Arbeitslosigkeit, Armut und sozialen Belastungen. Der Anteil von Menschen mit Migrationshintergrund ist hoch, viele Bewohner*innen verfügen nur über geringe finanzielle oder soziale Ressourcen. Nicht wenige fühlen sich isoliert, ausgeschlossen oder unsicher im Umgang mit anderen. Besonders betroffen sind alleinlebende ältere Menschen, Alleinerziehende sowie Menschen mit Fluchterfahrung oder Sprachbarrieren.
Ein zentrales Problem ist die fehlende Teilhabe am gesellschaftlichen Leben. Aus Angst, Unsicherheit oder mangelndem Selbstvertrauen ziehen sich viele zurück und bleiben für sich..
Hier setzt das Projekt „Miteinander statt allein“ an: Um möglichst viele Menschen zu erreichen, setzen wir auf direkte Ansprache im Alltag – zum Beispiel beim Verteilen von Flyern vor Supermärkten oder durch persönliche Einladungen über Kooperationspartner im Quartier. Öffentlichkeitsarbeit über die Stadtteilzeitung Neue Westpost, die Homepage des Trägers AWO und die Nutzung eines bestehenden Mailverteilers sollen zusätzlich auf die Angebote aufmerksam machen.
Veranstaltungen wie der monatliche Salsa-Workshop auf dem Frankfurter Platz bieten durch Musik und eine offene Atmosphäre einen leichten Zugang zu Gemeinschaft. Die monatlichen Ausflüge zu spannenden Orten im Stadtteil, der Spielnachmittag im Garten ohne Grenzen sowie die Kreativangebote wie Basteln und Malen bieten weitere Gelegenheiten, miteinander ins Gespräch zu kommen, Vertrauen aufzubauen und sich willkommen zu fühlen.