Das Projekt richtet sich an Frauen sowie Mädchen ab 15 Jahren mit Migrationsgeschichte aus der Nachbarschaft. Es wurde ins Leben gerufen, um ihnen bei einem oft unterschätzten, zentralen Problem zu helfen: dem Gefühl von Einsamkeit. Viele leben erst seit Kurzem in Deutschland, haben noch kein soziales Netzwerk und stehen vor sprachlichen sowie kulturellen Hürden.
Besonders betroffen sind ältere Frauen über 67 Jahren, die kaum Zugang zu Integrationskursen haben. Für sie sind niedrigschwellige Angebote wie Tanz und Yoga oft die einzige Möglichkeit, mit anderen in Kontakt zu treten und neue Freundschaften zu schließen. Auch Frauen, die durch Krieg Angehörige verloren haben, sowie Mädchen, die sich aufgrund sprachlicher Barrieren im Schulalltag isoliert fühlen, finden hier einen geschützten Raum.
Tanz und Yoga wirken als verbindende „Sprache der Bewegung“. Sie fördern körperliches Wohlbefinden, stärken das Selbstbewusstsein und zeigen, dass Gemeinschaft auch ohne perfekte Sprachkenntnisse möglich ist. Ehrenamtliche mit verschiedenen Sprachkenntnissen unterstützen zusätzlich beim Abbau von Hemmschwellen.
Im Zentrum stehen Begegnung, Austausch und das bewusste Schaffen von Zeit für sich selbst. Es geht nicht um Leistung, sondern um das Miteinander. Die Teilnehmerinnen gewinnen Selbstvertrauen, erleben Zugehörigkeit und entwickeln neue Perspektiven.
Ziel ist es, langfristig zur aktiven gesellschaftlichen Teilhabe zu motivieren – etwa durch den Einstieg in Sportvereine oder Kulturangebote. Das Projekt begleitet sie auf ihrem individuellen Integrationsweg und stärkt das Gefühl, Teil einer Gemeinschaft zu sein.
Zugleich leistet es einen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt im Stadtteil: Neue Freundschaften entstehen, gegenseitige Unterstützung wächst – und Vielfalt wird als bereichernd erlebt.
Was ist die Ausgangslage?
Das Nachbarschaftsbüro der Diakonie führte im Zeitraum von November bis Dezember 2024 ein zweimonatiges Pilotprojekt durch. Ziel war es, Mädchen ab 15 Jahren sowie Frauen mit Migrationsgeschichte aus der Nachbarschaft durch gemeinsame Tanz- und Yogaangebote zusammenzubringen. Dabei sollten Einsamkeitsgefühle abgebaut, Integrationsprozesse gestärkt und die gesellschaftliche Teilhabe der Teilnehmerinnen gefördert werden.
Wo liegen die größten Herausforderungen?
Trotz des großen Interesses fehlt es derzeit an geeigneten, ausreichend großen Räumlichkeiten sowie an Ressourcen, um das Angebot dauerhaft fortzuführen und weitere interessierte Frauen einzubeziehen. Zusätzlich bestehen weiterhin soziale Barrieren und ein eingeschränkter Zugang zu niedrigschwelligen Freizeit- und Sportangeboten, insbesondere für Frauen mit Migrationsgeschichte.
Warum ist das Projekt notwendig?
Das Pilotprojekt hat deutlich gemacht, dass Räume für Begegnung und Bewegung ein großes Integrationspotenzial besitzen. Die Teilnehmerinnen äußerten den ausdrücklichen Wunsch nach einer Fortsetzung und Weiterentwicklung des Angebots. Mit zusätzlichen Kapazitäten könnten mehr Frauen erreicht, ihre soziale Teilhabe gestärkt und Einsamkeit aktiv entgegengewirkt werden. Darüber hinaus unterstützen solche Formate Frauen und Mädchen dabei, Selbstsicherheit aufzubauen und sich langfristig in andere gesellschaftliche Strukturen – wie Sportvereine, Nachbarschaftsinitiativen oder kulturelle Veranstaltungen – zu integrieren. Auf diese Weise wird nicht nur der soziale Zusammenhalt im Stadtteil gefördert, sondern auch ein wichtiger Beitrag zur chancengerechten Teilhabe geleistet.